Auf den ersten Blick erscheint es wie eine ruhige Bucht, doch unter der Oberfläche liegen Schichten von Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Wandel, die es seit Jahrtausenden geprägt haben.
Festung Hum und spektakuläre Aussicht auf Vela Luka
Seine Einzigartigkeit reicht weit zurück in die Urgeschichte. Oberhalb der Stadt liegt Vela Spila, eine der bedeutendsten archäologischen Stätten an der östlichen Adria. Die Höhle zeugt von einer über 20.000 Jahre währenden kontinuierlichen Besiedlung durch den Menschen und ist Gegenstand internationaler wissenschaftlicher Forschungen. Funde von Keramik, Werkzeugen und Spuren prähistorischer Gemeinschaften machen sie zu einer der bedeutendsten archäologischen Stätten Europas und verleihen Vela Luka eine zusätzliche wissenschaftliche Dimension ihrer Identität.
im Inneren der Großen Höhle, Vela Luka
In der modernen Geschichte, ab den 1960er Jahren, trat Vela Luka erneut auf die Weltbühne – diesmal durch avantgardistische Kunst. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren wurde es zum Austragungsort der Internationalen Künstlertreffen. Auf der nahe gelegenen Insel Proizd versammelten sich avantgardistische Maler, Bildhauer und Musiker aus ganz Europa. Hier komponierte Luc Ferrari sein epochales Werk Presque rien, während Mosaike von Bellegarde, Corneille, Kulmer und anderen zu bleibenden Symbolen dieser Ära wurden.
Darstellung des Ferienorts Plitvine von Ricardo Porro, 1970.
1972 kam auch der kubanisch-französische Architekt Ricardo Porro, bekannt für seine radikale Architektursprache, zum Kunsttreffen in Vela Luka, wo er ein Modell eines visionären Ferienresorts in der nahe gelegenen Bucht von Plitvine vorstellte – konzipiert in der symbolischen Form weiblicher Genitalien. Das Projekt wurde nie realisiert, aber bis heute wird Porros Modell an der Universität für Architektur in Paris studiert, was die globale Bedeutung der in Vela Luka entstandenen Ideen bestätigt.
Vela Luka in den 1970er Jahren
Gleichzeitig erlebte die Stadt ein starkes industrielles und touristisches Wachstum. Die Greben-Werft erlangte internationale Anerkennung für ihre Rettungsboote und Arbeitsboote. Die Ambalaža-Fabrik produzierte jährlich Millionen von Blechbehältern und verband Vela Luka damit mit dem europäischen Markt. Jadranka beschäftigte Hunderte von Frauen in der Produktion von Fischkonserven, während Elektronika elektronische Komponenten und Geräte entwickelte und damit der lokalen Wirtschaft eine neue Dimension verlieh. Entlang der Uferpromenade entstanden die Hotels Posejdon und Adria als architektonische Symbole des modernen Tourismus, während das Restaurant Sunce seine eigene Geschichte schrieb – mit Mosaiktischen mit Meeresmotiven, an denen Gastronomie und bildende Kunst aufeinander trafen. In dieser lebendigen Umgebung ragte das Spezialkrankenhaus Kalos als Pionier des Gesundheitstourismus in diesem Teil der Adria heraus, zog Patienten und Gäste aus der ganzen Region an und legte den Grundstein für ein ganzjähriges Medizin- und Wellnessangebot.
Verpackung der Marke Jadranka
Blechverpackungsfabrik – Ambalaža 8. Mart und die Greben-Werft
Als 1978 eine Flutwelle Vela Luka heimsuchte, bewiesen die Künstler erneut ihre Solidarität. Sie spendeten ihre Werke und gründeten die Internationale Sammlung gespendeter Kunst, in der noch heute Werke von Henry Moore zu sehen sind. Die Kunst wurde so zu einem Symbol der Widerstandsfähigkeit und bekräftigte die einzigartige Verschmelzung von lokalem Geist und globaler Kreativität.
Flutwelle in Vela Luka, 1978.
Die 1990er Jahre brachten den Niedergang der Industrie mit sich – Greben geriet in eine Krise, während Ambalaža, Jadranka und Elektronika ihre Türen schlossen und die Hotels Posejdon und Adria ohne Zukunftsperspektive zurückblieben. Dennoch behielt Kalos sein Ansehen und zog auch in diesen schwierigen Jahren weiterhin Gäste aus dem Gesundheitstourismus an, was das langfristige Potenzial eines nachhaltigen Modells auf der Grundlage von Wellness und Lebensqualität unter Beweis stellte.
In den frühen 2000er Jahren wandte sich Vela Luka dem privaten Unternehmertum und neuen Formen des Tourismus zu. Familienbetriebe produzierten Olivenöl mit geschützter Herkunftsbezeichnung, Boutique-Weingüter entstanden wieder, und Marina Korkyra öffnete die Bucht für Segler. In den nahe gelegenen Buchten entstanden exklusive Villen, die önogastronomische Szene expandierte, und die kulturelle Veranstaltung Trag u beskraju, die Oliver Dragojević gewidmet ist, festigte die emotionale Identität der Stadt.
Oliver Dragojević und Klapa Ošjak am hufeisenförmigen Tisch im Restaurant Sunce, Anfang der 1980er Jahre.
Ein echter Wendepunkt kam mit der Revitalisierung der ehemaligen Ambalaža-Fabrik. Der einst Millionen von Dosen produzierende, verlassene Industriestandort wurde 2014 in einen Raum für Kunst und Gemeinschaft umgewandelt. Daraus entstand 2017 das Projekt Luka Mozaika – eine Vision, bis 2030 das längste Mosaik der Welt zu schaffen, ein globales Symbol für Zusammengehörigkeit und Kreativität. Auf diese Weise wurde eine Industrieruine zu einem kulturellen Epizentrum, das das
Luka Mozaika – das Projekt des Kunstvereins Likovno stvaralaštvo Vele Luke
Heute, parallel zu dieser kulturellen und wissenschaftlichen Renaissance, tritt Kalos in eine neue Ära ein – es wandelt sich zu einem modernen Kurhotel, das medizinische Exzellenz mit zeitgemäßen Wellness- und Gastlichkeitsstandards verbindet. Zusammen mit Vela Spila, das die Stadt mit der Vorgeschichte verbindet, und Luka Mozaika, das sie in die Zukunft führt, bildet Vela Luka ein einzigartiges Mosaik aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvision.
Renovierung von Kalos
Vela Luka ist nicht nur ein Reiseziel – es ist eine lebendige Geschichte von Kontinuität, Widerstandsfähigkeit und Innovation. Ein kleiner Ort – mit einem großen Herzen und noch größerem Potenzial.